Ecce homo • Die Unwahrheit als Lebensbedingung zugestehn: das heisst freilich auf eine gefährliche Weise den gewohnten Werthgefühlen Widerstand leisten; und eine Philosophie, die das wagt, stellt sich damit allein schon jenseits von Gut und Böse. Umwertung aller Werte • „Die Unwahrheit als Lebensbedingung zugestehn: das heisst freilich auf eine gefährliche Weise den gewohnten Werthgefühlen Widerstand leisten; und eine Philosophie, die das wagt, stellt sich damit allein schon jenseits von Gut und Böse.“ (JGB 4), Nietzsche kritisierte das naturwissenschaftliche Weltbild, welches eng auf den Sensualismus begrenzt sei und damit die Wirklichkeit in ihrer Gänze nicht erfassen könne. Menschen sind Lebewesen, die zwischen "Gut" und "Böse" in einem ethischen Sinn unterscheiden können. Mit seiner Kritik der Moral und der Demokratie forderte er keineswegs Anarchie. Es sei die Religion der Juden gewesen, die historisch die Wertumkehr von der vormoralischen zur moralischen Gesellschaft bewirkt habe. Nietzsche wartet mit der wohl arrogantesten Äußerung auf, die ein Autor jemals von sich selbst getätigt hat. Aph. OUP, Oxford 1996, 36–38, Giorgio Colli: Distanz und Pathos. Dies ist das dionysische Element des Willens zur Macht. […] Die Welt von innen gesehen, die Welt auf ihren »intelligiblen Charakter« hin bestimmt und bezeichnet — sie wäre eben »Wille zur Macht« und nichts ausserdem.“ (JGB 36), Dass Nietzsche den Willen zur Macht als kosmologisches Prinzip denkt, ergibt sich aus einer Stelle im Nachlass des Jahres 1885:[24], Diese Stelle erinnert stark an die Prozessphilosophie, die Alfred North Whitehead in Prozess und Realität dargelegt hat, bis hin zur Metapher des fließenden Wassers. Spinoza masks his "personal timidity and vulnerability" by hiding behind his geometrical method (§5), and inconsistently makes self-preservation a fundamental drive while rejecting teleology (§13). September 2020 um 16:59 Uhr bearbeitet. (JGB 68), Wenn der Entschluss einmal gefasst ist, das Ohr auch für den besten Gegengrund zu schliessen: Zeichen des starken Charakters. Wenn man die traditionellen Werte in Frage stellte, ergäben sich völlig andere Wertsetzungen, als sie die Philosophie bisher gelehrt hat. „Grad und Art der Geschlechtlichkeit reicht bis in den letzten Gipfel seines Geistes hinauf.“ (JGB 75) Mit dem Konzept des Willens zur Macht kann man alle Lebensphänomene erschließen. Aus der Entgegensetzung von Herren und Sklaven heraus unterteilte Nietzsche die „menschliche Geschichte“ in drei Perioden: 1. die „vormoralische“, sodann 2. die „moralische“ und 3. schließlich die „aussermoralische“ (JGB 32). (JGB 19) Für ihn gibt es eine Vielzahl von „Moralen“, die durch „Vergleichung“ zu untersuchen seien. [26] „Die unabänderliche Aufeinanderfolge gewisser Erscheinungen beweist kein »Gesetz,«, sondern ein Machtverhältniß zwischen 2 oder mehreren Kräften“. „Gesetzt, dass auch dieses nur Interpretation ist – und ihr werdet eifrig genug sein, dies einzuwenden – nun um so besser – .“ (JGB 22) Nietzsche weist den Leser darauf hin, dass er gerade auch nur eine Interpretation lese. Jahrhunderts nach Nietzsches Auffassung vor einem Prozess des Zusammenwachsens. Dass die Welt perspektivisch zu sehen und die jeweilige Weltauffassung eine Interpretation sei, zieht sich durch alle späten Schriften Nietzsches. (JGB 67), „Das habe ich gethan“ sagt mein Gedächtniss. (257 – 296), „Ernstlich geredet, es giebt gute Gründe zu der Hoffnung, dass alles Dogmatisiren in der Philosophie, so feierlich, so end- und letztgültig es sich auch gebärdet hat, doch nur eine edle Kinderei und Anfängerei gewesen sein möge“, „Es hiess allerdings die Wahrheit auf den Kopf stellen und das P e r s p e k t i v i s c h e, die Grundbedingung alles Lebens, selber verleugnen, so vom Geiste und vom Guten zu reden, wie Plato gethan hat“, „Aber wir, die wir weder Jesuiten, noch Demokraten, noch selbst Deutsche genug sind, wir guten Europäer und freien, sehr freien Geister – wir haben sie noch, die ganze Noth des Geistes und die ganze Spannung seines Bogens! Mit diesem Buch und den 1886/87 erscheinenden Zweitauflagen von Geburt, Menschliches, Morgenröte und Fröhlicher Wissenschaft sah er sein Werk als vorerst abgeschlossen an und hoffte, dass sich bald eine Leserschaft entwickeln würde. Wahrheit könne in deutlichem Widerspruch zu Nützlichkeit stehen, während man auf der Grundlage eines Irrtums gegebenenfalls sehr gut leben könne. „…der soll der Größte sein, der der Einsamste sein kann, der Verborgenste, der Abweichendste, der Mensch jenseits von Gut und Böse, der Herr seiner Tugenden, der Überreiche des Willens: ebendies soll Größe heißen, ebenso vielfach als ganz, ebenso weit als voll sein können“. Das kann ich nicht gethan haben - sagt mein Stolz und bleibt unerbittlich. Nachfolgend eine Auswahl besonders bekannter und eindrücklicher Sprüche: Nietzsche hatte in Hinblick auf die Moral einen aufklärerischen Anspruch. auch Günter Abel: siehe Fröhliche Wissenschaft FW 125 und Also sprach Zarathustra, Za II Von den Mitleidigen, Winfried Schröder: Moralischer Nihilismus. Die Sprache, die nach dem Prinzip Subjekt und Prädikat aufgebaut sei, führe zu einer ungerechtfertigten Verdinglichung der Welt. Hiermit gab Nietzsche ein wichtiges Stichwort für den (französischen) Poststrukturalismus. "It is no more than a moral prejudice that truth is worth more than appearance." Und was es mit der gefährlichen Formel "jenseits von Gut und Böse" auf sich hat, mit der wir uns zum Mindesten vor Verwechslung behüten: wir sind etwas Anderes als "libres-penseurs", "liberi pensatori", "Freidenker" und wie alle diese braven Fürsprecher der "modernen Ideen" sich zu benennen lieben. Perspektivismus bedeutet, dass die Realität für den Menschen subjektiv ist, so wie ihm die Welt erscheint. This morality of intentions is, according to Nietzsche, a "prejudice" and "something provisional [...] that must be overcome" (§32). Sie ist daher außermoralischen Ursprungs und gegen die Natur des Menschen. Für ihn war Ethik die „Lehre von den Herrschaftsverhältnissen [...], unter denen das Phänomen ‚Leben‘ entsteht.“ (JGB 19) Er wollte durch „Prüfung, Zerlegung, Anzweiflung, Vivisektion“ gegen den Glauben an die Moral angehen. Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben • Zur Naturgeschichte der Moral ... – Hiermit ist auch ein Wink zur Erklärung jenes Paradoxons gegeben, warum gerade in der christlichsten Periode Europas und überhaupt erst unter dem Druck christlicher Werturteile der ... Friedrich Nietzsche: Werke in drei Bänden. JGB 201)[35] „Keins von allen diesen schwerfälligen, im Gewissen beunruhigten Heerdenthieren (die die Sache des Egoismus als Sache der allgemeinen Wohlfahrt zu führen unternehmen — ) will etwas davon wissen und riechen, dass die »allgemeine Wohlfahrt« kein Ideal, kein Ziel, kein irgendwie fassbarer Begriff, sondern nur ein Brechmittel ist,“ (JGB Nr. 228). 186) Dabei wendete er sich vor allem gegen[31], Seine Kritik ist nicht nur Kritik einzelner Normen und moralischer Konventionen, sondern richtet sich vor allem gegen die Grundlagen jeglichen moralischen Systems. Aufgrund dieser These wird Nietzsches Philosophie auch als Perspektivismus bezeichnet. Die Einsamkeit schützt ihn davor, in der Gemeinschaft unterzugehen. Was dazu reizt, auf alle Philosophen halb misstrauisch, halb spoettisch zu blicken, ist nicht, dass man wieder und wieder dahinter kommt, wie unschuldig sie sind - wie oft und wie leicht sie sich vergreifen und verirren, kurz ihre Kinderei und Kindlichkeit - sondern Der Wille zur Macht schließt ein, dass immer eine Entgegensetzung verschiedener Mächte erfolgt. Sein Gegenentwurf ist eine neuartige Philosophie der „Immoralität“, die an die jeweiligen Perspektiven des Menschen gebunden ist. „Jenseits von Gut und Böse“ etwa ist eine grandiose Schrift. His "faculty" to explain the possibility of synthetic a priori judgements is pejoratively compared to a passage from Molière's comedy Le Malade imaginaire in which the narcotic quality of opium is described in terms of a "sleepy faculty" – according to Nietzsche, both Kant's explanation of synthetic a priori judgments and Moliére's comedic description of opium are examples of redundant self-referring statements which do not explain anything. 112–125, Werner Stegmaier: Nietzsche, die Juden und Europa. Die Basis zur Kritik an der herkömmlichen Moralphilosophie ist Nietzsches Idee, dass alles durch den Willen zur Macht erklärbar sei. Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik • ... Hindernisse und Schwierigkeiten sind Stufen, auf denen wir in die Höhe steigen. […] Das Geschehen als Wirken anzusetzen: und die Wirkung als Sein: das ist der doppelte Irrthum, oder Interpretation, deren wir uns schuldig machen.“[17] Nietzsche plädierte stattdessen für die Einsicht, dass Wahrheit subjektiv ist und deshalb nur „Stufen der Scheinbarkeit“ existieren. [1] Jenseits von Gut und Böse war das Denken in der prähistorischen Zeit, in der Handlungen nach ihrer Wirkung beurteilt wurden. In der Nietzsche-Rezeption im Nationalsozialismus wurden einzelne Aussagen Nietzsches trotz gegenteiliger Gesamtaussage willkürlich zur Untermauerung der NS-Ideologie missbraucht. Für Nietzsche sind alle ontologischen Aussagen Fiktionen. (JGB 17) Das „Ich“ sei nur als Wort eine Einheit. In der These, dass Moral als solche kulturabhängig sei, kommt erneut der Perspektivismus Nietzsches zum Ausdruck. Literaturverzeichnis. [18] Mit der These, dass die „mechanistische (oder »materielle«) Welt“ „eine primitivere Form der Affekte“ sei (JGB 36), kam Nietzsche der These Whiteheads nahe, dass jedes Element der Welt sowohl einen physischen als auch einen geistigen Pol habe, Materie und Geist also nicht zu trennen seien. 5. Für ihn kommt Nietzsche das Verdienst zu, die Unmöglichkeit, „aus der Vernunft ein grundsätzliches Argument gegen den Mord vorzubringen, nicht vertuscht, sondern in aller Welt geschrieen zu haben.“[51] Auf der anderen Seite lehnte Adorno die Philosophie der Herrenmoral strikt ab. damit allein schon jenseits von Gut und Boese. Vorspiel einer Philosophie der Zukunft ist ein Werk Friedrich Nietzsches, das im Jahr 1886 erschien und auf eine Kritik überkommener Moralvorstellungen zielt.. Das Werk bildet den Übergang von Nietzsches mittlerer, eher dichterisch, positiv geprägten Schaffensperiode zu seinem von philosophischem Denken dominierten späteren Werk. ): Geschichte der Philosophie, Band XIII, Beck, München 2002, 59–112, hier 81, Volker Gerhardt: Vom Willen zur Macht. November 2020, 08.30 Uhr Redaktion: Ralf Kölbel Gleichheit sei ein Unrecht an den Ungleichen. Indem große Menschen wie Leonardo, Napoleon oder Goethe (JGB 256) sich selbst in ihren Werken befriedigen würden, schüfen sie Großes für die Menschheit. [27] Macht als Ordnungskategorie der Welt könne nur bestehen, wenn es ständige Wechselbeziehungen zwischen den betroffenen Entitäten gebe. Hierzu gehört auch, dass es gemessen an einer vollständigen Diskussion seines Themas Weglassungen enthält. Man muss den schlechten Geschmack von sich abthun, mit Vielen übereinstimmen zu wollen. [14] Damit bestehe aber auch die Möglichkeit, dass die Welt nur eine Fiktion sei, die eine Interpretation der Erfahrungen sei. Das heute in der Nietzsche-Forschung übliche Sigel des Buches ist JGB. Moral sei Ergebnis des Standes, der Religion und des Zeitgeistes, also geschichtlich bestimmt. Nietzsche kann sich stolz zurücklehnen und feiern. Welträtsel • Wenn man sich dieses eingesteht, müsse man sich möglicherweise von den alten Werten lösen. ), Zweites Hauptstück: Der freie Geist (24. Eine logische Begründung gebe es hierfür nicht. In: ders. ... Was aus Liebe getan wird, geschieht immer ... Weitere Zitate Am Ende von Jenseits von Gut und Böse, im Nachgesang, ist erneut ein dichterischer Hinweis auf den Zarathustra enthalten. Hier werden in lockerer Manier kurze Aussagen formuliert, die die umfangreicheren Gedankenentwicklungen der übrigen Teile von Jenseits von Gut und Böse auf den Punkt bringen. [15] Der Glaube an die Ingenieurskunst und an den Darwinismus erfülle möglicherweise die Anforderungen an ein praktisches Leben, erreiche aber nicht die notwendige Tiefe. Nietzsche war der Auffassung, dass viele Theorien der Philosophie ihre richtige Erklärung durch eine sinnvolle Anwendung der Psychologie finden könnten. [4] Danach wäre Jenseits von Gut und Böse das erste Werk der Spätphase, das in der Genealogie der Moral eine Wiederaufnahme und Verstärkung der wichtigsten Themen erfuhr. Politiker, die nationale Interessen in den Vordergrund stellen, und dadurch eine „krankhafte Entfremdung“ der Europäer erzeugen würden, übersähen den Zug der Zeit. Seinen Zugang zu dessen Werk erhielt er über Jenseits von Gut und Böse. Gut bedeutet hier Stärke, Stolz, Vornehmheit, Selbstbewusste Wahrnehmung von Privilegien, Härte gegen die geringer qualifizierte Masse und sich selbst. Mythos und Kunst, in der Dichtung, der Malerei und vor allem in der Musik würden ebenso einen Schein wie die Metaphysik oder die Religion erzeugen. In Ecce Homo nahm Nietzsche selbst eine Einteilung seiner philosophischen Schriften vor. Es komme zu einer Triebverschiebung. Die Geburt des tragischen Gedankens • Die vornehme Seele nimmt diesen Thatbestand ihres Egoismus ohne jedes Fragezeichen hin, auch ohne ein Gefühl von Härte Zwang, Willkür darin, vielmehr wie Etwas, das im Urgesetz der Dinge begründet sein mag: — suchte sie nach einem Namen dafür, so würde sie sagen »es ist die Gerechtigkeit selbst«.“ (JGB 265), Nietzsche fordert einen Menschen, der hart gegen sich selbst ist und bereit, sein Leid und die Konsequenzen zu tragen und Verantwortung zu übernehmen. „Heideggers Auseinandersetzung mit Nietzsche bleibt auf Aspekte beschränkt, die für seine Konstruktion von Metaphysikgeschichte ergiebig sind.“[50], Adorno sah in Nietzsche die Negation der von ihm kritisierten Aufklärungsmoral. It was first published in 1886. Viele traditionell denkende Philosophinnen sagen, dass sie der Mensch unter anderem dadurch vom Tier unterscheidet: Tiere folgen in ihrem Verhalten Instinkten, Trieben oder angelernten reflexartigen Reaktionen auf Reizmuster. Studien zur Philosophie Friedrich Nietzsches. Verhalten und Einstellungen seien naturwissenschaftlich zu erklären. Die moralische Welt sei bunt. Solange die Idee Gott geglaubt wurde, hat sie Lebenskraft ausgelöst, und in diesem Sinne "lebte" Gott. (JGB 34) Deshalb stellt sich die Frage, welchen Wert die Wahrheit überhaupt hat. Ressentiment • Nietzsche also touches on problems of translation and the leaden quality of the German language (§28). Für Nietzsche ist dieser Hass der Beschwerten und Minderbemittelten vor allem Ausdruck von Neid. Dabei griff Nietzsche auf Materialien zu, die bis 1881 zurückreichten,[8] und teilweise solche, die er beim Zarathustra nicht verwendet hatte. Jenseits von Gut und Böse • Herrenmoral • In one passage (§34), Nietzsche writes that "from every point of view the erroneousness of the world in which we believe we live is the surest and firmest thing we can get our eyes on." „Kants Prinzip, ,alles aus der Maxime seines Willens als eines solchen zu tun, der zugleich sich selbst als allgemein gesetzgebenden zum Gegenstand haben könnte’, ist auch das Geheimnis des Übermenschen. angestrengten und ausführlichen Lektüre des Primärtextes – hier Jenseits von Gut und Böse (JGB). Nietzsche bge - Nehmen Sie dem Favoriten unserer Experten. ): Materialien zu Whiteheads »Prozeß und Realität«: Band 1: Prozeß, Gefühl und Raum-Zeit. (KSA 6, EH 351) Der „gentil homme“, der vornehme Mensch im Sinne des aristokratischen Übermenschen, soll aus dem Werk lernen und den Mut aufbringen, sich nach den neuen Einsichten zu richten und das Gegenmodell einer „vornehmen Moral“ verwirklichen. Den Begriff Rasse verstand Nietzsche nicht im biologischen Sinn, sondern als kulturelle, an gemeinsamen Werten orientierte Einheit. Gegen die Kardinaltugenden Platons setzte Nietzsche vier eigene Tugenden, die der vornehme Geist besitzen müsse, „des Muthes, der Einsicht, des Mitgefühls, der Einsamkeit“ (JGB 284) Dazu empfahl er stolze Gelassenheit und „jenes spitzbübische und heitre Laster“ der Höflichkeit. Dagegen stehe die Sklaven-Moral, die zwischen gut und böse aus der Perspektive der Massen, der Mittelmäßigen und Unterprivilegierten unterscheide. Nach Giorgio Colli werden in Jenseits von Gut und Böse „zentrale Themen aus der Zeit von Menschliches, Allzumenschliches bis zur Fröhlichen Wissenschaft“ vor allem in Hinblick auf die Moralphilosophie wieder aufgenommen und verarbeitet. In Die fröhliche Wissenschaft, wo Nietzsche mit Jenseits von Gut und Böse die Perspektive der Moralkritik von außerhalb der Moral ansprach (FW 380), findet sich am Ende in den Liedern des Prinzen Vogelfrei folgendes Gedicht: Jenseits von Gut und Böse ist hier eine Beschreibung eines Zustandes, der völlig unabhängig von Wertungen auf die Ursprünglichkeit des Lebens und eine unmittelbare Verbundenheit des Menschen zur Natur verweist. (JGB 156), Viel von sich reden kann auch ein Mittel sein, sich zu verbergen. Siehe Nietzsche-Ausgabe für allgemeine Informationen. As elsewhere, Nietzsche praises the Old Testament while disparaging the New Testament (§52). Nietzsche criticizes "unegoistic morality" and demands that "Moralities must first of all be forced to bow before order of rank" (§221). Auflage 1974 übersetzt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2. "Free spirits", by contrast to the philosophers of the past, are "investigators to the point of cruelty, with rash fingers for the ungraspable, with teeth and stomach for the most indigestible" (§44). […] Umgekehrt: genau im Widerstreben gegen die Sinnenfälligkeit bestand der Zauber der platonischen Denkweise, welche eine vornehme Denkweise war, – vielleicht unter Menschen, die sich sogar stärkerer und anspruchsvollerer Sinne erfreuten, als unsre Zeitgenossen sie haben, aber welche einen höheren Triumph darin zu finden wussten, über diese Sinne Herr zu bleiben:“ (JGB 14), Erkenntnistheoretisch setzte Nietzsche auf einen strikten Fallibilismus: „Auf welchen Standpunkt der Philosophie man sich heute auch stellen mag: von jeder Stelle aus gesehn ist die I r r t h ü m l i c h k e i t  der Welt, in der wir zu leben glauben, das Sicherste und Festeste, dessen unser Auge noch habhaft werden kann […]“ (JGB 34) „Die Welt, die uns etwas angeht, ist falsch d.h. ist kein Thatbestand, sondern eine Ausdichtung und Rundung über einer mageren Summe von Beobachtungen; sie ist »im Flusse,« als etwas Werdendes, als eine sich immer neu verschiebende Falschheit, die sich niemals der Wahrheit nähert: denn—es giebt keine »Wahrheit«.“[16].